Der Flieger bringt uns mit einiger Verspätung in den südlichsten Bundesstaat Brasiliens, Rio Grande do Sul. Nach der Hitze und Hektik Sao Paulos empfängt uns Porto Alegre mit angenehmer Kühle, Abendrot über dem Rio Guaiba und Vollmond. Durchatmen. Unser Hotel liegt scheinbar ruhig, doch nur eine Ecke weiter stehen wir überraschend auf einer trubeligen Straße, gesäumt mit unzähligen Restaurants. Hier überwiegt wohl die Hausmannskost: Bier und vor allem viel Fleisch. Im Gegensatz zu Sao Paulo wirkt die Stadt eher europäisch und tatsächlich gab es hier in der Vergangenheit viel Zuwanderung aus Europa, auch aus Deutschland. Porto Alegre ist außerdem die Hauptstadt der brasilianischen Gauchos - und die sind im Stadtbild überall zu finden, als Werbefiguren und ganz real in traditioneller Tracht. In der großen historischen Markthalle von 1869 im Zentrum der Altstadt, in der es alles zu kaufen gibt, was die Region hergibt, verbringen wir den Vormittag, nachdem wir unseren Transporter gemeinsam ausgeladen haben. Währenddessen muss der bereits arbeitende Teil des Teams den Rest des Tages im Theater verbringen, um Licht und Bühne für die Vorstellung einzurichten.Wir spielen morgen Abend im „Teatro Bruno Kiefer“ als Teil des Theaterfestivals „Porto Alegre em Cena“, welches hier sehr renommiert ist: 2019 geht es in seine 26.Runde. Vorwiegend wird es von brasilianischen Künstlern bespielt; wir sind unter den wenigen ausländischen Produktionen, die teilnehmen. Auch hier ist die politische Situation bereits im Vorwort des Programmheftes Thema und wir sind gespannt, auf was für ein Publikum wir dieses Mal treffen werden.